Förderpreisträger 2013
20.09.2013Die H. Wilhelm Schaumann Stiftung verleiht im zweijährigen Turnus Förderpreise für herausragende Leistungen junger Wissenschaftler. Für das Jahr 2013 wurde am 04. September 2013 im Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaften (GfT) und der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) jeweils ein Förderpreis in Höhe von 10.000 € an Dr. Jens Tetens (Kiel) und an Wageha Awad PhD (Wien) verliehen.
Dr. Tetens hat Veterinärmedizin an der Tierärztlichen Hochschule Hannover studiert und promovierte 2006 im dortigen Institut für Tierzucht und Vererbungsforschung mit seiner Dissertationsschrift zum Thema: „Molekulargenetische Untersuchungen zur kongenitalen Mikrophthalmie (Kleinäugigkeit) des Texelschafes“. Anschließend vertiefte Dr. Tetens seine Fachkompetenz im Bereich der molekularen Pathogenetik. Seit 2007 ist Dr. Tetens wissenschaftlicher Assistent am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Christian-Albrechts-Universität Kiel und leitet das molekulargenetische Labor in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Georg Thaller. Hier stehen Forschungsarbeiten im Bereich der Genomanalyse bei Nutztieren im Vordergrund. Es wird u. a. zu den funktionalen Merkmalen wie Gesundheit und Fruchtbarkeit, aber auch zu der Nutzung der genomischen Prägung wie Imprinting und der nicht-additiven Effekte wie Dominanz gearbeitet.
Mit Dr. Tetens zeichnet die Stiftung einen jungen Wissenschaftler aus, der einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von genetischer Variation und genetischen Phänomenen von Nutztieren auf der Ebene des Genoms leistet. Diese Bearbeitung erfordert eine Reihe von Fähigkeiten und tiefergehenden Kenntnissen, die Dr. Tetens sich in eindrucksvoller Weise selbständig und in kurzer Zeit angeeignet hat. Besonders bemerkenswert ist seine Fähigkeit zu bewerten, sich als Tiermediziner die quantitativ-genetischen Konzepte der Nutztierzucht zu verinnerlichen und diese in den Mittelpunkt seiner Forschungsarbeiten zu stellen. Die in der Publikationsliste dargelegte wissenschaftliche Leistung von Dr. Tetens mit 33 „peer review“ Veröffentlichungen ist höchst eindrucksvoll und sowohl hinsichtlich Anzahl als auch nach dem „Impact factor“ für das Fachgebiet überdurchschnittlich. Die Arbeiten belegen deutlich seinen international anerkannten Beitrag zu seinen Forschungsschwerpunkten, die es ihm ermöglichten, gemeinsam mit renommierten Arbeitsgruppen, zu publizieren. Darüber hinaus wird seine internationale Sichtbarkeit durch eine Vielzahl von Konferenzbeiträgen auf den weltweit wichtigsten Vortragstagungen des Fachgebietes untermauert.
Wageha Awad PhD wurde 1973 in Ägypten geboren und hat von 1991 – 1996 in Assiut Veterinärmedizin studiert und anschließend ein Masterstudium an der Assiut University aufgenommen, das sie mit der Verleihung des Masters in Tierhygiene erfolgreich abgeschlossen hat. Ihre Bereitschaft zur Mobilität und ihr Interesse an einer am internationalen Standard orientierten wissenschaftlichen Ausbildung waren der Antrieb, Ägypten vorerst zu verlassen. Das Promotionsstudium führte sie an das Institut für Tierernährung der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Ihre Forschungsarbeiten hatten als Thema die Wirkungen des Fusarium-Toxins Deoxynivalenol auf die Verdauungsfunktion beim Huhn abzuklären. So stand die Frage wie die Aufnahme dieses Mycotoxins die elektrophysiologischen Eigenschaften des Darmepithels sowie die Nährstofftransportsysteme der Darmschleimhaut beeinflusst. Nach ihrem Abschluss zum PhD vertiefte Wageha Awad im Rahmen eines Alexander von Humboldt Stipendiums diese Forschungsarbeiten im Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin. Seit 2010 hat Wageha Awad eine PostDoc Stelle an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Zahlreiche Originalarbeiten, in denen beispielsweise weitere Mycotoxine, Infektionsmedizinische Fragestellungen, Interaktionen zwischen Ernährung und mikrobieller Diversität im Magen-Darm-Trakt oder die Wirkungen von Pro- und Prebiotika und anderen Zusatzstoffen im Gastrointestinaltrakt im Mittelpunkt standen, weisen auf die Arbeitsschwerpunkte hin. Wageha Awad ist es gelungen, klinisch relevante Fragestellungen mit Methoden der Grundlagenforschung zu bearbeiten.
Mit der Verleihung des Förderpreises an Wageha Awad zeichnet die H. Wilhelm Schaumann Stiftung eine Nachwuchswissenschaftlerin aus, die sich bereits frühzeitig durch Bereitschaft zur Mobilität und durch ausgeprägtes persönliches Engagement ein beeindruckendes Profil erarbeitet hat. Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass sie ein überzeugendes Beispiel dafür liefert, eine erfolgreiche wissenschaftliche Karriere mit großem familiärem Engagement zu verknüpfen.
Kuratorium und Vorstand der H. Wilhelm Schaumann Stiftung gratulieren den beiden Preisträgern sehr herzlich zu dieser Auszeichnung und wünschen persönlich und beruflich Erfolg.