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Schaumann Stiftung

Zusammenfassung der 24. Hülsenberger Gespräche - Zusatzstoffe in der Ernährung

Die H. W. Schaumann-Stiftung lädt im zweijährigen Turnus bedeutende Wissenschaftler zu den dreitägigen „Hülsenberger Gesprächen ein, um den Gedankenaustausch zwischen den Wissenschaftsdisziplinen der Veterinär-, Agrar- und Ernährungswissenschaften zu fördern.

Die 24. Hülsenberger Gespräche am 06. 08. Juni 2012 in Lübeck befassten sich mit einem wichtigen Bereich der Tier und Humanernährung, der unter dem Generalthema: Zusatzstoffe in der Ernährung stand.
In der Nutztierhaltung wird vermehrt der Einsatz von Vitaminen, Aminosäuren, Probiotika und Prebiotika, aber auch von Enzymen zur Steigerung der Verdaulichkeit von Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten, von Phythin gebundenem Phosphor oder von Spurenelementen diskutiert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob Futter besser genutzt und damit Leistungen und Effizienz optimiert werden können. Der Einsatz derartiger Zusatzstoffe in der Humanernährung wird zumeist kritisch hinterfragt und negative Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden in den Vordergrund der Betrachtung gestellt.

Dr. Weber (Basel/Schweiz) hat aus der Sicht der Industrie Bedeutung und Nutzen von Zusatzstoffen in der Ernährung der landwirtschaftlichen Nutztiere sowie in der menschlichen Ernährung herausgearbeitet. Diese wurden dann von Herrn Gründig (Dresden) in die rechtlichen Rahmenbedingungen eingeordnet und Prof. Berghofer (Wien) rundete den ersten Themenblock ab mit der Frage: Sind Zusatzstoffe in Lebensmitteln ersetzbar?

Im zweiten Tagungsblock wird u.a. der Einsatz von Probiotika und Prebiotika diskutiert. Prof. Breves (Hannover) stellt in seinem Beitrag den dringend notwendigen Forschungsbedarf für Probiotika heraus, Prof. Zentek (Berlin) wies auf die immunologischen Auswirkungen von Probiotika hin und fordert eine exakte Charakterisierung. Die Millionen von Mikroben des Verdauungstraktes sind aktiv und unterstützen neben den Verdauungsvorgängen auch das Immunsystem. Privatdozentin Deeg (München) hat Auswirkungen dieser Zusatzstoffe auf die Immunität hinterfragt. Prof. Bach Knudsen(Tjele/DK) schloss diesen Themenblock mit möglichen Effekten auf die Gesundheit ab.

Der dritte Themenblock behandelte unterschiedliche Gruppen von Zusatzstoffen in der Tierernährung. Prof. Simon (Berlin) begann mit den Enzymen, es folgte Prof. Rodehutscord (Hohenheim) mit den Aminosäuren und Prof. Windisch (Weihenstephan) mit den Spurenelementen. Hierbei stehen nicht nur der Bedarf eines Lebewesens im Vordergrund der Betrachtung, sondern es stellt sich auch die Frage, wie einzelne Nährstoffe von Futtermitteln, seien es die Proteine von Sojabohnen und deren Verarbeitungsprodukte, durch Zusatzstoffe wie Aminosäuren, ersetzt werden können. Diese Stoffgruppe leistet nicht nur einen Beitrag im Hinblick auf Stoffwechselentlastung, Leistung und Gesundheit, sondern trägt aufgrund von reduzierten Emissionen in der Produktion von Schwein und Geflügel auch zur Nachhaltigkeit bei. Prof. Sabine Kulling (Karlsruhe) beleuchtete neuere Zusatzstoffe, wie die umfassende und in ihrer Wirkung nicht spezifizierbare Stoffgruppe der phytogenen Zusatzstoffe.

Der Abendbeitrag von Prof. Tangermann(Göttingen), befasste sich mit der Situation der Rohstoffpreise an den Weltmärkten, und schaffte eine Überleitung zum vierten Tagungsblock. Dort begann Prof. Hensel (Berlin) mit den Fragen zur Verbrauchersicherheit beim Einsatz derartiger Zusatzstoffe in der Ernährung. Prof. Hannelore Daniel (Weihenstephan) stellte die gesundheitlichen Vor- und Nachteile funktioneller Produkte in den Mittelpunkt. Die EU-Kommission hat hier ein umfangreiches Regelwerk Health Claims Regulation geschaffen, dies hat deutliche Einflüsse auf die Perspektiven und Visionen der Entwicklung neuer Zusatzstoffe in der Humanernährung. Zum Schluss rundete Prof. Spiller (Göttingen) die Zukunfts-perspektiven anhand von Beispielen zur Produktqualität, Produktverwertung und den Erwartungen der Verbraucher ab.